Uerikon - Bauma - Bahn

UeBB

Im Bahnhof Dürnten wird nie mehr ein Zug einfahren. Seit der letzten Fahrt der Uerikon-Bauma-Bahn am
2. Oktober 1948 ist er ausser Betrieb. Die UeBB war eine schweizerische Eisenbahngesellschaft, welche die Bahnstrecke Bauma-Uerikon führte. Die ursprünglich als Teil einer Nord-Süd-Verbindung vom Bodensee zur Gotthardbahn geplante Verbindung hatte am Ende nur noch die Funktion einer Lokalbahn und war von 1901
bis 1948 auf der ganzen Länge im Betrieb.

Der Initiator der UeBB war der Spinnereibesitzer Adolf Guyer-Zeller aus Neuthal bei Bäretswil, der mit dieser Bahn den Anschluss der Zürcher Oberländer Gemeinden und seiner Spinnerei in Neuthal an die Gotthardlinie und die Arlbergbahn schaffen wollte.

Der tatsächlich ausgeführten Strecke gingen mehrere Ideen und Konzessionsversuche für andere Lösungen voraus. Zuerst unterstützte Guyer-Zeller das 1865 gegründete Tössthalbahn-Comité, eine Kommission zur Planung einer Bahnstrecke durch das Tösstal. Nachdem er bemerkte, dass die Planung nur eine Stichbahn von Winterthur bis Bauma ohne Weiterführung nach Süden plante, trag er 1870 wieder aus der Kommission aus.

Am 4. Februar 1895 wurde das Gesuch um eine Konzession für eine normalspurige Bahnstrecke Uerikon-Hinwil-Bauma eingereicht und genau vier Jahre später, nämlich am 4. Februar 1898, wurde die Eisenbahngesellschaft uerikon-Bauma mit zwei Millionen Schweizer Franken Aktienkapital gegründet. Eine weitere Million musste über Anleihen für den Bahnbau aufgebracht werden.

Bevor dann endlich der geplante Bahnbau begann, verstarb Adolph Guyer-Zeller am 3. April 1899 an einem Herzleiden. Am 5. Juni 1899, rund zwei Monate nach Guyer-Zellers Tod, war es so weit! Es konnte mit dem Streckenbau zwischen Bäretswil und Bauma begonnen werden, die Arbeiten zwischen Uerikon und Hinwil folgten am 11. Juli 1899.

Die fertiggestellte Strecke Uerikon - Bauma wird im Mai 1901 vom Eidgenössischen Eisenbahndepartement erfolgreich voruntersucht. Die anschliessenden Belastungsproben der Brücken ergeben ebenfalls keine
negativen Ergebnisse, sodass der Bundesrat die Eröffnung des Betriebs auf den 1. Juni 1901 bewilligt.

Der 30. Mai 1901 war für die Dürntner Bevölkerung ein grosser Festtag. Der festlich dekorierte Bahnhof Dürnten lud zum Einweihungsfest ein. Von da an verkehrten je fünf Züge pro Tag in beide Richtungen. Die 25, 3 Kilometer lange Linie führte von Uerikon am Zürichsee hinauf nach Hombrechtikon, Wolfhausen, Bubikon, Dürnten, Hinwil, Ettenhausen-Emmetschlo, Bäretswil und Neuthal nach Bauma an der Tösstalbahn.

Bis zum Jahresende wurden 2'135 Züge geführt. Doch schon in den ersten Betirbesjahren entsprachen die Einnahmen nicht den Erwartungen, weil der Schienenstrang der UeBB nicht dem Hauptverkehrsfluss im Zürcher Oberland folgte. Ausserdem unterbrachen häufig Erdrutsche den Betrieb. Erträge aus Personen- und Güterverkehrt blieben nach wie vor unter den Erwartungen. Erst das Jahr 1905 schliesst nach Inbetriebnahme mit einem kleinen Gewinn ab, wobei die Studien zur Verbilligung des Betriebes zu keinen konkreten Massnahmen führen. Zu Beginn des
1. Weltkrieges (1914) wird der Bahnbetrieb drastisch reduziert - es verkehren nur noch Züge, welche mit durchschnittlich drei Personen besetzt sind.

Bis 1948 gab es immer wieder grosse Defizite, so dass das Ende der Uerikon-Bauma-Bahn nahte. In einer Volksabstimmung im Kanton Zürich wurde 1946 der Reorganisation der drei Bahnen Uerikon-Bauma-Bahn, der Uster-Oetwil-Bahn und der Wetzikon-Meilen-Bahn zugestimmt. Die ausgefallenen Verkehrsverbindungen sollten durch Autobusse der VZO ersetzt werden. Die UeBB hielt ihren Betrieb noch bis zum 2. Oktober 1948 aufrecht, bald darauf wurden die Schienen auf der Strecke Uerikon-Hombrechtikon und Hinwil-Dürnten abgebrochen.

Heute steht von der einst hoffnungsvoll eröffneten Eisenbahnlinie ausser dem oberen Streckenabschnitt Hinwil-Bauma nur noch das Industriegleis Wolfhausen-Bubikon. An einigen Orten lassen sich noch Überreste der alten Strecke ausfindig machen. In Dürnten steht nach wie vor das Bahnhofsgebäude - einfach ohne Gleise.

Seit 1978 befährt die Museumsbahn Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) an den Wochenenden in den Sommermonaten diese Strecke von Hinwil nach Bauma.

Der Blick auf die Hompage verrät weitere Informationen: www.dvzo.ch

Ein neuer UeBB-Kreiselschmuck an der Südumfahrung. Erstellt im Sommer 2017.