Besiedelung

Lange Zeit war im Zusammenhang mit der Besiedelung im Raum Dürnten lediglich von einer artenreichen Pflanzenwelt, von Schnecken, Hamstern und Nashörnern die Rede gewesen. Erst für die Mittelsteinzeit, die etwa 9000 bis 5500 vor Christus dauerte, liegen Funde aus der weiteren Umgebung von Dürnten vor: an den Ufern des Pfäffikersees lagen unter anderem Geräte aus Silex, einem harten Stein (Feuerstein), in der Erde. Diese Spuren von Sammlern und Jägern aus der Mittelsteinzeit sind die ersten Anzeichen für Siedlungen im Zürcher Oberland überhaupt.

Die Belege aus der Steinzeit zeigen eines: für die Siedlungs- und Wirtschaftsformen der ersten 6000 Jahre menschlicher Anwesenheit im Züricher Oberland war die Lage Dürntens, weitab von Seeufern, wenig begehrt. Wir können auch kaum damit rechnen, dass etwa im Ried noch Sensationelles in der Erde schlummert. Es ist nichts bekannt über Funde anlässlich der Meliorationsarbeiten, und gegen einen weiteren Erhalt allfälliger Materialen sprechen die seit der Trockenlegung des Rieds massiv ungünstiger gewordenen Konservierungsbedingungen im Boden.

Einige Indizien lassen vermuten, dass in Dürnten in der Römerzeit Siedlungen bestanden haben könnten. Als 1848 die Oberdürntnerstrasse gebaut wurde, kamen beim Landetspil eine Münze, ein Eisenwerkzeug, Knochen, Ziegel, Kohlen und etwas verfaultes Holz zum Vorschein. Mauern fehlten allerdings. Man deutete den Fund damals als Überreste eines römischen Gutshofes. In der Dokumentation der Zürcher Kantonsarchäologie zu dieser Fundstelle sind aber sowohl die Bezeichnung Siedlungsplatz als auch die Zuordnung in die römische Zeit mit einem Fragezeichen versehen. Unwahrscheinlich ist, dass Leute durch das heutige Gemeindegebiet zogen, lag es doch genau zwischen den römischen Siedlungen am Zürichsee und dem Siedlungsraum am Pfäffikersee mit seinem Ausläufer nach Hinwil.

In der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts setzte die alemannische Besiedlung ein. Obwohl Informationen über das Frühmittelalter im Zürcher Oberland vorliegen, können wir trotzdem nur erahnen, wie diese Besiedlung vor sich ging. Aus dieser Zeit sind im Zürcher Oberland vor allem Gräber, manchmal auch grössere Gräberfelder, erhalten geblieben. Die Fundstellen liegen über das ganze Oberland verstreut. Nehmen wir zu den archäologischen Funden die Belege aus ersten schriftlichen Quellen und frühmittelalterlichen Ortsnamen hinzu, ergibt sich für das ganze Umfeld von Dürnten vom Zürichsee bis zum Bachtelhang und vom Aatal bis zur Jona eine hohe Dichte von Hinweisen auf Siedlungen. Das Zürcher Oberland ist bereits zu Beginn des zweiten Jahrtausends, am Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ein für die damalige Zeit erstaunlich dicht besiedelter Raum.