es war einmal...

Erfreuen Sie sich an Bildern und Kommentaren aus dem Büchlein "Dürnten - in alten Ansichten".
Die Damals-Reihe von Walter Baumann und Rolf Honegger ist 2002 in der Europäischen Bibliothek (Niederlande) erschienen.

Alte Dürntner Postkarte

Kirchgebäude Dürnten

Das jetzige Kirchgebäude von Dürnten stammt aus der Zeit kurz vor der Reformation. Ringsum lag bis 1958 der Friedhof, mit einer Mauer von der Umgebung und den Strassen abgegrenzt. Fenster an der Westfassade wurden erst nötig, als man 1901 die erste Orgel anschaffte. Die Störche auf dem Kirchturm, der alte Brunnen mit der Gaslaterne darauf und die "Schmittenbrücke" über den Dorfbach bezeugen, dass diese Zeichnung über hundertjährig ist.

"Käsbissendach" (Kirchenturm)

Dies ist vielleicht eines der ältesten Fotos in der Gemeinde. Man sieht die Kirche von Osten mit dem am Turm angebauten Chor. Der Kirchturm besitzt noch sein altes "Käsbissendach" und nur ein Zifferblatt gegen links, gegen das Dorf zu. Am Pfarrhaus links sind Anbauten entstanden - die alte Pfarrscheune (sie wäre hier etwa in der Bildmitte) war überflüssig geworden.

Kirchgebäude Tann

Mit der Industrie kamen im 19./20. Jahrhundert Innerschweizer und später italienische Arbeiter nach Rüti und Tann. Die in der Diaspora lebenden Katholiken konnten schliesslich 1879 auf dem "Sandbüel" in Tann ihre Kirche einweihen. 1906 wurde daneben ein über 50 Meter hoher Turm aufgerichtet. Das Pfarrhaus ist links des Turmes erkennbar, ebenso ein Privathaus, das später zum katholischen Altersheim wurde.

Nider- / Unter Dürnten

Das Dorf Dürnten, früher auch mit "Nider Dürnten" oder "Unter Dürnten" bezeichnet, lässt sich, wie auf dem Foto von 1892, am besten vom nahen Drumlin - dem "Chilchberg" - überblicken. An seinem Südhang gediehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Reben; wie gut der Wein aus dieser Lage mundete, kann heute niemand mehr sagen. Das Dorf ist von Obstbäumen umgeben. Der Strassenverkehr war noch kein Thema.

Eisenwarenhandlung "Schneider"

Die Handlung Schneider war während Jahrzehnten neben dem Volg-Laden einer der täglichen Treffpunkte der Bevölkerung. Hier konnte man fast alles kaufen, was man zum Leben brauchte. Auf diesem Foto um 1910 ist das Eisenwarengeschäft abgebildet.

Mülibach

Der Dürntner Dorfbach oder "Mülibach" war die Lebensader des Dorfes, gleichzeitig aber auch Hindernis und Bedrohung. Sein Bett wurde durch jede Generation weiter abgetieft, begradigt und an immer mehr Stellen überbrückt. Im Jahre 1923 wurde das hier sichtbare Stück eingedolt, um für den beginnenden Autoverkehr Platz zu schaffen. Der schützenswerte Ortskern von Dürnten zeigt links das einstige Restaurant "Thalegg", daneben steht der Gasthof "Löwen".

Gemeindehaus I

Das heutige Gemeindehaus I wurde im Jahre 1822 anstelle eines alten Bauernhauses gleich neben Kirche und Schulhäuschen erstellt. Etwa um 1900 wollte der damalige Besitzer dem Gebäude ein herrschaftlicheres Aussehen verleihen und liess den abgebildeten Turm anbauen. Dieser Turm blieb, auch nachdem das Haus 1921 von der Gemeinde erworben worden war und dem Gemeindeschreiber als Wohn- und Arbeitsplatz diente. Das Foto zeigt es vor der Renovation von 1955. Der ehemals offen fliessende Dorfbach ist unter der Strasse verschwunden.

Gasthof Löwen

Das Zentrum des Dorfes Dürnten war stets der "Löwen", nicht nur seiner Lage und Grösse wegen. Der Fotograf dieses Bildes hielt die Dorfmitte von etwa 1925 fest - Auto, Fuhrwerk und was gerade anwesend war, hielt an und posierte vor dem Löwen.

Der um 1540 erbaute stattliche Gasthof prägte das Dorf politisch und gesellschaftlich. Zwei einflussreiche Geschlechter haben unsere Taverne geprägt: die Hotz, die seit mindestens 1562 auf dem "Löwen" sassen. Später dann die Weber, die auch den ersten Präsidenten der Gemeinde stellten. Damals war die Taverne ein Zentrum der dörflichen Politik. Kein Wunder existierte in der Ofenwand des "Löwen" ein heimliches Guck- und Hörloch, durch das von der Küche aus das Reden und Treiben in der Gaststube beobachtet werden konnte.

Die Weber waren es, die um 1750 dem Haus die heutige Form gaben. Ob es von Grund auf neu errichtet wurde, müssten eingehende Bauuntersuchungen abklären.

Die Familie Weber wirtete 135 Jahre, bis 1863, auf dem "Löwen". Dann folgten unstete Jahre, die sich erst um 1920 stabilisierten. Mit den Wirtefamilien Jakob Hauser (Vater unseres langjährigen Gemeindechronisten) und Jakob Leuenberger erlebte der "Löwen" nochmals eine ländlich-behäbige Phase, ehe 1993 mit dem "China-Town"-Team fernöstliche Gastronomie Einzug hielt. Heute werden in der ehemals geschichtsträchtigen Taverne nur noch Zimmer vermietet.

Blick vom Oberberg

Vom Oberberg bietet sich bei klarem Wetter ein phantastischer Blick auf die Schwyzer und Glarner Alpen. Der alte Kirchturm von Tann zeigt gegen die drei Klettertürme des Bockmattli. Das Dürntnerriet erscheint in der Verkürzung als schmaler Feldstreifen zwischen Tann und Dürnten. Das Unterdorf Dürnten hat sich, seit der Aufnahme von 1930, sehr verändert, besonders in den letzten Jahren: Das alte Riegelhaus zum Beispiel, das auf diesem Bild noch als höchstes Gebäude das Unterdorf dominiert, ist heute von neuen Häusern umgeben.

Riegelhaus Unterdorf

Hier steht es noch am Rande des Unterdorfs - das alte Riegelhaus. Es wurde 1748 gebaut, der kapellenartige Waschhausanbau entstand etwa hundert Jahre später. Ringsum standen Birn- und Apfelbäume, die einstigen Baumgärten. Von den Bauernhöfen des Unterdorfs fuhr man ohne Umweg direkt auf die Äcker und Wiesen im Ried, die heute durch die Südumfahrung abgetrennt sind. Längst sind auch die Hausgärten verschwunden und überbaut oder zu gepflegten Rasenflächen geworden.

Breitenmatt anno 1960

Diese Luftaufnahme zeigt das Gebiet der Breitenmatt um das Jahr 1960. Das helle Strassenband heisst links Langacker-, in der Mitte Breitenmatt- und rechts unten Töbelistrasse. Ganz oben noch knapp zu erkennen ist die Höhenstrasse mit dem Rank unterhalb des Hasenstricks. Ein Fussweg führt von der Mitte der Breitenmatt hinunter gegen die Garwid, die in der linken Ecke unten erscheint.

Tann anno 1911

Im Ortslexikon von Vogel, 1841 ist zu lesen: Tann, Zivilgemeinde, umfasst die Orte Brunnenbühl, Grynsperg, Guldistaud, Halden, Jonweid, Sandbühl, Tann und Wurstbrunn und zählt 341 Einwohner - ein Dörfchen von 12 Wohnhäusern, zwischen Dürnten und Rüti gelegen. Auf dieser Karte von 1911 sieht Tann wesentlich anders aus. Im Tannerriet gibt es noch Riedwiesen. Auffällig sind die Kiesgruben am Rande des Eichholzes. Noch nicht eingezeichnet sind jene weiter aufwärts: Rössli, Töbeli und Grund (und abwärts Gerblen, Wurstbrunnen, Bogenacker, Sonnenberg, Sandbühl).

Schulhaus Tannenbühl

Das Wachstum von Tann und Rüti hing ganz eng mit der Entwicklung der Weberei-Maschinenfabrik von Caspar Honegger zusammen, der diese 1847 in der "Joweid", nahe der Gemeindegrenze von Dürnten ansiedelte. Das brachte Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten und war ein starker wirtschaftlicher Anreiz auf allen Gebieten. Nebst höheren Steuereinnahmen für die Gemeinde Dürnten fielen für die Schulgemeinde Tann Schulraum-Probleme an. In der Folge entstand das Schulhaus auf dem Tannenbühl - hier sieht man dieses Bauwerk auf der Luftaufnahme von 1921, rechts darüber die beiden vorherigen Schulhäuser.

Kiosk Gartenrain (Hernmann Honegger)

Unten am Gartenrain stand lange Zeit ein Kiosk, wo man Schokolade und anderes zum Naschen, Raucherwaren und sonst allerlei Kleinigkeiten kaufen konnte. Das Besondere daran war der Mann hinter dem Ladentischchen: Herman Honegger, geboren 1896. Er hatte von Geburt an keine normal ausgebildeten Gliedmassen. Was er mit seinen Arm- und Beinstummeln selbst verrichten konnte, das lernte er rasch und tat es ohne fremde Hilfe. So verdiente er seinen eigenen Lebensunterhalt und zwar dank viel Willen und Energie.

Bahnübergang Guldistud

Wir blicken beim Bahnübergang an der Guldistudstrasse Richtung Hintere Guldistud. Wie in Obertann entstand auch hier 1876 nach dem Bau der Rüti-Wald-Bahn ein Bahnwärterhäuschen. Die dazugehörige Glocke können wir auf dem Foto von 1949 rechts oben noch sehen. Hinter der dunklen Stallscheune links guckt das ursprünglich letzte Haus von Tann hervor. Dahinter war die Grenze zur Zivilgemeinde Dürnten.

Getreideanbau Possengraben

Die Drei Wachten Dürnten, Oberdürnten und Tann waren einst Bauerndörfer. Das Dürntnerriet gehörte nicht zu den Ackerzelgen. Es war Weideland und diente später zum Grossteil als Heuwiese. 1925 war der Possengraben abgesenkt und die ehemalige Riedfläche nach der Melioration so weit trockengelegt, dass Getreideanbau gewagt werden konnte. Hier sieht man die Bauernfamilie Honegger an der Arbeit mit dem Ochsengespann.

Mühle Edikon

Ein Jahrhunderte alter Gewerbebetrieb war die Mühle Edikon, die ursprünglich von einem 6 Meter hohen Wasserrad angetrieben wurde. Zur Zeit dieser Aufnahme um 1900 bestand nur noch die Sägerei mit Stauweiher und Turbine. Interessant ist ebenfalls die Strasse nach Hinwil, die etwa 1935 so gewunden den Hang hinauf führte.

Auto-Karosserie Hinterdorf

Im Hinterdorf Dürnten wurden 1925 Auto-Karosserien gefertigt - aus diesen Motiven entstand kurz darauf diese Postkarte, welche in englisch und französisch bedruckt ist. Sie zeigt mehrere Lieferwagen, auf denen hölzerne Kabinenrahmen montiert und die Räder mit Holzspeichen und Pneus mit Schläuchen ausgestattet sind.

Eisfeld im Zil

Das Eisfeld im Zil wurde von der Zivilgemeinde Dürnten im Winter 1955/56 durch Aufstau des Berenbaches oberhalb des ÜBB-Dammes errichtet. Sogleich war bei günstiger Witterung die Dorfjugend zur Stelle. Im Jahr darauf entstand der Eishockey-Club Dürnten. Auf dem Foto aus der Anfangszeit des EHC sind die Spieler auf dem hauseigenen Eisfeld in Aktion, wobei dieses Natureisfeld mit der Zeit und dem Aufstieg in die 1. Liga nicht mehr optimal war. Die Zuschauer benützten den ÜBB-Damm als Tribüne.

Unwetter 1939

Ein furchtbares Unwetter ereignete sich kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Nach anhaltenden Regenfällen wurden am 25. August 1939 die Bäche der Bachtelgegend und der Jona zu reissenden Ungeheuern. Wir sehen hier einen kleinen Ausschnitt. Links hat die Jona die Hauptstrasse oberhalb des Viadukts fast ganz weggerissen. Die Aufräumarbeiten dauerten lange.