Arthur Honegger

(Schriftsteller, 1924)

Arthur Honegger kam am 27. September 1924 in St. Gallen zur Welt und ist Journalist, Schriftsteller und Politiker. Er hat seine Jugendjahre zum Teil in Dürnten verbracht. Aus kümmerlichen Verhältnissen hat sich Honegger zu einem erfolgreichen Volksschriftsteller emporgearbeitet.

Als uneheliches Kind wurde er von Amtes wegen der minderjährigen Mutter weggenommen und zu einer Pflegefamilie im Zürcher Oberland gegeben. Honeggers Jugend war ab 14 Jahren geprägt von Heimaufenthalt, Schicksal als Verdingkind bei einem Bauern sowie Einweisung in die Arbeitserziehungsanstalt in Uitikon.

Honegger ist von einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte betroffen: dem Verdingwesen. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dieses von kommunalen und kantonalen Behörden betrieben. Zehntausende von Kindern aus ärmsten Verhältnissen wurden von ihren Heimatgemeinden an Bauern verschachert – es gab sogar Märkte, wo diese versteigert wurden. Das Leben als Verdingbub und -mädchen war geprägt von Schwerstarbeit ohne Lohn, sinnlosen Beschäftigungen, Prügel, sexuellem Missbrauch und einem Alltag voller Angst. Arthur Honegger wurde von seiner Heimatgemeinde Dürnten zu einem Bauern in Schlieren verdingt. Ein Auszug aus seinen Erzählungen: "Schlimmer als alle Prügel empfand ich, dass niemand mit mir sprach. Fragte ich etwas, kam einfach keine Antwort."

Es folgten harte Zeiten als Verdingbub. Der Bauer prügelte ihn und sperrte Honegger danach tagelang in den Schweinestall mit der Entschuldigung, dass dort die Wunden heilen konnten. Meist waren es lapidare Gründe, u. a. reichte ein Trostversuch seitens Honegger, wenn der Meister nach einem schlimmen Unwetter einen Ernteverlust erlitt. Auch stach ihm der Bauer beim Heuen mit der Gabel den Hintern blutig, um ihn anzutreiben.

Arthur Honegger gelang es angesichts der schlimmen Erfahrungen doch noch, sein Leben zu meistern. Er schlug sich in verschiedenen Berufen durch – sein Durchbruch gelang 1962 als Journalist beim "Blick".

Aus der schweren Zeit seiner Kindheit und Jugend entstand das Buch "Die Fertigmacher", das 1974 erschien und 2004 sogar als Film "TURI" produziert wurde. Honeggers Schreibstil zeichnet sich durch seine meist stark autobiografisch gefärbten Texte aus.

Werke

  • Die Fertigmacher (1974)

  • Freitag oder die Angst vor dem Zahltag (1976)

  • Wenn sie morgen kommen (1977)

  • Der Schulpfleger (1978)

  • Der Ehemalige (1979)

  • Der Nationalrat (1980)

  • Schneekönig (1980)

  • Alpträume (1981)

  • Wegmacher (1982)

  • Der Schneekönig und andere Geschichten aus dem Toggenburg (1982)

  • Der Weg des Thomas J. (1983)

  • Ein Flecken Erde (1984)

  • Das Denkmal (1985)

  • Dobermänner reizt man nicht (1988)

  • Armut (1994)

  • Bernis Welt (1996)

  • Der fremde Fötzel oder Die Wahl in den grossen Rat (1992)

  • Zwillinge (2000)

  • Bühler (2002)

  • Götti (2006)

  • Bedrohliche Tage (2009)

Auszeichnungen

  • Ehrengabe der Stadt Zürich (1974)

  • Werkjahr des Kantons Zürich (1975)

  • Einzelwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (1976)

  • Pro Arte (1997)

  • Anerkennungspreis des Kantons St. Gallen (1999)