Schieferkohle

Entstehung der Schieferkohle

Dank der diversen Gletscherbewegungen während der letzten Eiszeit entstanden am Oberberg, nordwestlich des Dorfes Dürnten, wertvolle Schichten von Schieferkohle. Im 18. Jahrhundert herrschte in der Region grosser Mangel an Heizmaterial. Jeder Grundeigentümer begann auf eigene Faust Kohle zu fördern, über den Sommer zu trocknen und dann im Ofen oder Herd zu verbrennen. Demzufolge erliess die Zürcher Regierung 1805 ein Gesetz über die Nutzung der Bodenschätze. Seit 1820 waren im Tagbau insgesamt über 5300 t Schieferkohle abgebaut worden, also ca. 4400m3. Die Mächtigkeit der Flöze (Kohlenschichten) betrug 60cm bis 1,50m. Die Kohlen lagen am Ende unter einer bis 7,50m hohen Schicht aus Lehm und Geröll.

Die Schieferkohle im Bergbau

Mit demRücktritt der alten Garde in der Regierung änderte sich die Situation im Kohleabbau. Ab 1854 wurden mittels Stollen riesige Mengen gefördert, was früher oder später zu etlichen Senkungen an der Oberfläche führte. In den ersten Jahren war die Ausbeute gross, 5000 bis 7000 Tonnen pro Jahr. Vorangetrieben wurde der Abbau vor allem von einflussreichen Besitzern von Spinnereifabriken. Dabei wurden unter der untersten Kohleschicht auch Knochen von Urelefanten, Ustier, Rhinozeros und anderen Tieren entdeckt.

Die Arbeit in den Stollen war mühsam; Hohlräume mussten gestützt und eindringendes Wasser abgeleitet werden. Meist fehlte es an genügend Luftzufuhr. Zwei "Locomobiles" (fahrbare Dampfmaschinen) halfen u.a. beim Heben der Kohle aus den Förderschächten. Das immer häufiger eindringende Wasser zwang die Betreiber dazu, die Kohle nahe der Hügelkuppe von der Oberfläche her abzubauen. Diese mehrere Meter tiefe Grube kann noch heute besichtigt werden. Nach 1858 wurde die jährliche Fördermenge stets kleiner. Die letzte Kohlelieferung erfolgte im März 1866.

Das Ende der Ära Schieferkohle in Dürnten

Der Rütner Gemeindeammann Honegger-Amsler sowie Kantonsrat und Bezirksgerichtspräsident Heinrich Pfister verkauften nach wenigen Jahren das Bergbaugebiet Hinterweid an den streitbaren Müller von Edikon, Heinrich Honegger. Dieser erhielt die Bergbau-Konzession erst nach langen Prozessen. Nach einer kurzen Zeit des Abbaus hörte dieser im Gebiet des Oberbergs auf. Die Zusammenarbeit mit den kantonalen Stellen war stets angespannt und erschwerte das erfolgreiche Vorankommen.

Am Osthang des Chilchbergs war beim Schieferabbau wenig Ertrag zu verzeichnen, da die ursprünglich schon dünnen Flöze bald nach den Stolleneingängen linsenförmig ausliefen. Ab 1888 war dort nur noch ein einziger Arbeiter angestellt.


Schlussbemerkungen aus dem Dürntner Nr. 62 vom Juni 2011 (Walter Baumann)

Bis auf wenige Überreste sind alle Hinweise im Gelände auf dieses wichtige Kapitel im zürcherischen Bergbau verschwunden, auch die Lagerschuppen zum Trocknen des Brennmaterials. Im Ganzen wurden schätzungsweise 60000 Tonnen Schieferkohle abgebaut. Als der Schienenverkehr die Einfuhr von Steinkohle ermöglichte, sank das Interesse an dieser einheimsichen schwefelhaltigen Kohle mit ihrem geringeren Heizwert.

In den beiden Weltkriegen wurde geprüft, ob sich eine Wiederaufnahme der Kohlengewinnung lohne. Angaben dazu und weitere Hinweise finden sich in der "Ortsgeschichte Dürnten" von 1995, die bei der Einwohnerkontrolle im Gemeindehaus bezogen werden kann.