Paul Egli

(Radrennfahrer, 1911 – 1997)

Paul Egli erblickte am 18. August 1911 das Licht der Welt und war ein Bauernsohn. Er wuchs mit sechs weiteren Geschwistern in der Kleinbauernfamilie unter eher ärmlichen Verhältnissen auf. Durch einen Krankenhausaufenthalt (wegen Rückenschmerken, welche sich auf seine Beine auswirkten) gelang Egli zum Radsport. Die Ärzte verordneten ihm Übungen am Hometrainer - dies motivierte Paul Egli nach der Entlassung zum Kauf eines Velorahmens und zum Zusammenbau eines eigenen Fahrrads.

Nach der Schulzeit trat Egli in der Maschinenfabrik Rüti eine vierjährige Lehre an. Er war mit Leib und Seele Mechaniker. Paul Egli selbst erinnert sich daran, wie er oft nach der frühmorgendlichen mithilfe im väterlichen Betrieb noch vor Beginn der Fabrikarbeit mit dem Velo schnell über die Schaufelberger Egg gefahren sei - oder nach Arbeitsschluss von Rüti über Ricken und Hulftegg nach Dürnten heimkehrte.

Wie sahen Eglis erste Erfolge aus? Mit 15 Jahren nahm Egli zusammen mit seinem Bruder am Querfeldein in Reichenburg teil. Er ging dabei gleich als Sieger seiner Kategorie hervor. Egli trat dem Veloclub Wetzikon bei und gewann bereits mit jungen 17 Jahren in der Kategorie Anfänger die Meisterschaft von Zürich. Damit begann seine Laufbahn als Amateur und der begeisterte Jungradrennfahrer feierte einen Erfolg nach dem anderen.

Spätestens 1933 nahm die Welt die Existens von Dürnten zur Kenntnis: Egli gelangt das fast Unglaubliche - er gewann das anspruchsvolle Weltmeisterschaftsrennen der Amateure in Paris (ein Jahr zuvor erlangte Egli in Rom den zweiten Platz)! Mittlerweile zeigte sich zeitgleich in der Maschinenfabrik die Weltwirtschaftskrise immer deutlicher, was Paul Egli den Übertritt zu den Radprofis erleichterte.

Als Profi wurde Egli 1937 bei den Strassen-Weltmeisterschaften in Kopenhagen Dritter und 1938 Zweiter in Valkenburg.

Er war der erste Schweizer, der 1936 das Gelbe Trikot bei einer Tour de France trug. Dies errang er sich für einen Tag, gab später aber auf. Weitere Tour de France Teilnahmen folgten 1937 (29. Rang) sowie 1938 (31. Rang).

An der Tour de Suisse nahm er von der ersten Austragung 1933 bis 1942 ununterbrochen teil. Bei der Tour de Suisse wurde er nie Gesamtsieger. Egli holte sich trotzdem einige, vor allem mit seinen rasanten Abfahrten, Etappensiege ein. Bei seiner letzten Teilnahme im Jahre 1942 fuhr er über 15 Kilometer im Windschatten eines Autos - und wurde prompt auf den letzten Platz gesetzt.

1947 trat Egli vom Radsport zurück. Er heiratete 1948 seine Frau Alice und zog auf den zuvor von den erbberechtigten Verwandten gekauften Hof nach Dürnten. Das Ehepaar bekam einen Sohn und eine Tochter. Nach rund 18 Jahren Arbeit auf dem Bauernhof musste Paul Egli aus gesundheitlichen Gründen das Land verpachten und arbeitete bis zu seiner Pensionierung hin wieder bei der Maschinenfabrik in Rüti.

Das Radfahren betrieb er von nun an noch als Hobby, jedoch zeigten sich aber die Folgen der jahrelangen Überforderung durch den Rennsport immer mehr. 1985 übernahm die Familie seines Sohnen seinen Bauernbetrieb - nach Eglis Schlaganfall und Lähmungen zog das Seniorenehepaar in die Altersiedlung. Am 23. Januar 1997 verstarb der einstige Radrennfahrprofi im Alter von 86 Jahren im Alters- und Pflegeheim Nauengut in Tann.

Erfolgsliste

  • Weltmeisterschaften der Amateure: 2. 1932 in Rom / 1. 1933 in Paris

  • Weltmeisterschaften der Profis: 3. 1937 in Kopenhagen / 2. 1938 in Valkenburg

  • 5x Sieger der "Züri-Metzgete" (Meisterschaft von Zürich)

  • mehrmals auf vorderen Plätzen bei der Teilnahme an der Tour de Suisse

  • erfolgreicher Americaine- und Sechstagefahrer

  • Erfolge als Quer- und Militärradfahrer 1942 und 1946