Flurnamen

Prägnante Flurnamen in Dürnten

Wie fast jede Gemeinde verfügt auch Dürnten über spezielle Flurnamen resp. Bezeichnungen von Dorfteilen. Je nachdem, aus welcher Zeit sie stammen, sind sie wertvolle Quellen und Hinweise für Vorgänge, Ereignisse und Zustände in vergangenen Zeiten. Das System der Flur-, Hof- und Geländenamen eines Dorfes kann aber auch wichtige Hinweise über die landschaftliche Beschaffenheit geben.

Büel weist auf einen Hügel, eine Hügellandschaft hin ("bühel", "büchel" = Hügel, Erhebung, Erhöhung). In Dürnten finden wir nebst "Büel und "Büelen" u.a. auch "Brunnenbüel", "Chrähbüel", "Sandbüel", "Schleebüel" und "Büelacher".

Chängelwis hat im ersten Teil des Namens das Wort "Kännel", das im Kontext der Graswirtschaft auf eigens in die Wiese hineingelegte Röhren oder einfach auf besonders auffällige Rinnen und Vertiefungen hinweist. Die Realprobe im Gelände ergibt, dass mit "Chängelwis" eine relativ weite Rinne von Obertann bis zur Jona hinunter gemeint ist, insgesamt ein kleines Gewässer; zuoberst war der "Chängelibrunnen", eine Quelle mit einem hölzernen Chängel (in Prozessakten aus dem Jahre 1869 mit "Kennel" benannt).

Ghangetwis (1539 überliefert als "Hangotenwisen", 1685/86 als "Ghangetwies") könnte auf die besondere Lage der Wiese hinweisen: "hanget" im Sinne von "hängt" verstanden, könnte die schräge, steile Lage der Wiese bezeichnen.

Guldistud Der älteste bekannte Beleg für den Flurnamen findet sich in einem Zinsurbar des Klosters Rüti, das ca. 1544 angelegt wurde (Signatur: StAZH F II a 367, p. 23v): Zwei Jucharten Holz und Feld "zu Gülistuden", zwischen "Geerensperger Rütigütter" und (...). Im gleichen Urbar in einem um 1550 erfolgten Eintrag (p. 28) dann: "Usser-Zelg" (....) ("Holz", d.h. Wald), 1 1/2 Juch. Holz zu "Gulden Studen" (...) und schliesslich in einem Urbar von 1605 (StAZH F II a 375, p. 29v f): Tanner Hof (...), 1 1/2 Jucharten Acher genannt "Güldin Studen", stosst an das "Bannholtz", 2. an Grennisperg. 3. an "Güldin Studen".

"Studen" oder mittelhochdeutsch "Stude" bezeichnet wie das noch gebräuchliche Dialektwort eine Staude, ein Strauch oder ein Gebüsch und verweist auf Buschwerk und Unterholz, d.h. Wald ohne hohe Bäume, an der betreffenden Stelle. "Gülin" oder "güldin" könnte entweder von einem Personennamen wie Gull im Sinne von "das Niederholz von Gull" abgeleitet sein , oder auch auf das Adjektiv "güldin" = golden zurückgehen, das auch "gut" bedeuten kann. Es würde dann also einen Ort bezeichnen, an welchem qualitativ hochstehende Stauden (z.B. Haseln, Beeren etc.) wachsen.

Hasenstrick könnte mit "Strick" im Sinne von "Pfad, Weg" oder Ähnlichem einfach auf einen Ort hinweisen, wo es häufig Hasen zu sehen gibt. Nicht auzuschliessen ist auch eine Erklärung von "Strick" im Sinne von "Fangen von Hasen mit Stricken". "Hasenstrick" wäre in diesem Fall die Bezeichnung eines Ortes, an dem man Hasen mit Stricken gefangen hat.

Hueb, Huebacher, Huebwiese sind Namen mit der Bedeutung "Hube, Hufe" im Sinne von "zu bewirtschaftendes Land".

Lättenmoos weist mit dem Element "Lätt" (altschweizerdeutsch Lätt = roher Ton) auf lehmige Bodenbeschaffenheit hin.

Leebern kommt in der schweizerdeutschen Namenlandschaft mehrere Male vor und geht wohl auf altgermanisch bzw. gotisch "hlaibaz" im Sinne von Grabhügel, Grabstätte zurück und könnte auf einen uralten Bestattungsort hinweisen.

Looren (Ober- und Unter-Looren), auch in zusammengesetzter Form Loorentobel, ist wohl vorrömischen Ursprungs und meistens die Bezeichnung für "Geröllhalde".

Nauen deutet auf Land hin, welches in der Nähe von Gewässern liegt ("auwia", "Au" bzw. "Aue").

Schupis ist ein ganz besonderer Name. 1685 überliefert in "Schuppiss wissli" und Schuppis acher". Dessen Deutung kommt aus dem zweigliedrigen Namen bestehend aus "Schue" (Schuh) und "pis" im Sinne von "buess, buetz" (mit der Bedeutung "Flickarbeit, Flickwerk"). Schupis könnte dann soviel bedeuten wie "zusammengesetztes Landstück".

Tann kommt von "Tanne" und bezeichnet ein Landstück, das von diesen Bäumen geprägt war.