Jakob Christoph Heer

(Dichter, 1859 – 1925)

Der Dichter und Erzähler Jakob Christoph Heer war Verfasser erfolgreicher Heimatromane. Sein auf Sittlichkeit im Bürgerhaus bedachter Schreibstil verbindet sich mit spannender Handlung. Heer verband die Stilmittel des Heimatromans mit Kritik an der modernen Technik und am Fremdenverkehr. Mittels malerischen Schilderungen der Schweizer Alpen zog Heer ebenfalls viele Leser aus Deutschland in seinen Bann.

Jakob Christoph Heer kam am 17. Juli 1859 in Töss bei Winterhtur zur Welt. Als Sohn von Elisabeth und Christoph Heer, Werkführer und späterer Gemeindeammann von Töss, wuchs er am Kanal – der heutigen J.-C.-Heer-Strasse – auf. Das Geburtshaus steht heute noch und ist mit einer Gedenktafel versehen. Nach der Primar- und Sekundarschule besuchte Heer das Gymnasium in Winterthur und anschliessend das Lehrerseminar in Küsnacht. 1882 wurde er Lehrer in Dürnten, dann in Zürich-Aussersihl.

J. C. Heer war schon früh schriftstellerisch aktiv und wurde 1892 Redaktor bei der Neuen Zürcher Zeitung. Dort erschien sein berühmter erster Roman "An heiligen Wassern", womit er die Aufmerksamkeit eines deutschen Verlegers ("Die Gartenlaube) auf sich zog. Im Jahr darauf heiratete er Emma Karoline Gossweiler. Im Jahre 1898 siedelte Heer für kurze drei Jahre nach Stuttgart über, danach liess er sich als freier Schriftsteller in Ermatingen nieder. 1909 bezog er ein eigenes Heim in Rüschlikon. Sein Haupteinkommen entsprang nach wie vor von deutschen Lesern, da seine Bücher vor allem in Deutschland grosse Verbreitung erlangten.

Heers bekannteste Romane "Der König der Bernina" sowie "An heiligen Wassern" wurden je zweimal verfilmt.

Am 20. August 1925 verstarb Jakob Christoph Heer in einem Privatspital in Zürich.

Auch heute noch steht auf dem Brühlberg in Winterthur ein Gedenkstein, welchen ihm die Gemeinde Poschiavo für seinen Roman "Der König der Bernina" geschenkt hat. Er ist genau auf Heers Geburtshaus in Töss ausgerichtet. Mit Blick auf den Piz Bernina steht – etwa 4 Kilometer nach dem Ortsende Pontresina nahe der Berninapassstrasse – ein weiteres Memorial.

Auszug des Schriftstellers über Dürnten: "... Ich kann mich nicht genug unter die Fenster stellen und die überwältigend schöne Aussicht geniessen. In der Nähe und Ferne wallendes Grün, anmutige Talfalten und reizend geschwungene Hügel. In diese bewegte Landschaft hineingesprenkelt liegen Dörfer, Kirchen, Weiler, Gehöfte..."

Werke

  • Blumen aus der Heimat (ca. 1890)

  • Gedichte (1913)

  • Im Ballon – Fahrten des Kapitän Spelterini (1892)

  • An heiligen Wassern (1898)

  • Der König der Bernina (1900)

  • Felix Notvest (1901)

  • Joggeli (1902)

  • Der Wetterwart (1905)

  • Laubgewind (1908)

  • Die Luftfahrten des Herrn Walter Heiss und andere Novellen (1912)

  • Der lange Balthasar (1915)

  • Was die Schwalbe sang (1916)

  • Heinrichts Romfahrt (1918)

  • Jugendfahrt und die Geschichte eines kleinen Buches (1918)

  • Nick Tappoli (1920)

  • Tobias Heider (1922)

  • Ferien an der Adria – Bilder aus Süd-Österreich (1888)

  • Im Deutschen Reich – Reisebilder (1895)

  • Der Vierwaldstättersee und die Urkantone (1898)

  • Freiluft – Bilder vom Bodensee (1904)

  • Voralberg und Liechtenstein – Land und Leute (1906)

  • Die Schweiz (1907)

  • Das Engadin (1914)