Ernst Amacher

(Pfarrer, 1884 - 1980)

Ernst Amacher wurde 1884 in Hinwil geboren und kannte das Zürcher Oberland von Kindheit an. Nach seinem Theologiestudium war er von 1911 bis 1930 als Pfarrer in Dürnten gewählt. Später zog er nach Zürich, wo er im Frühling 1980 verstarb.

Neben seinem Hauptberuf war er bereits früh als Schriftsteller tätig - sein Interesse galt der heimischen Umwelt und ihren Menschen, aber auch der Geschichte. Er schrieb in Schriftdeutsch und der Oberländer Mundart vornehmlich Erzählungen, dann auch Gedichte. Zum Beispiel ruft er sich in seinem Werk "S gaht fürsi" (1954) seine Dürntner Zeit wieder vor Augen. Auch in seinen Gedichten erinnert er sich gern an die Jahreszeiten im Dorf unter dem Bachtel. Zudem wusste er mit Anteilnahme die Nöte seiner Pfarrkinder darzustellen, die ihm dank seiner helfenden Art nicht verborgen blieben.

Als sein Hauptwerk darf die geschichtliche Erzählung "Die Saat der Freiheit" betrachtet werden. Diese gestaltet sich in zwei "Büchern" mittels Umbruchszeit im Oberland von 1777, der Franzosenzeit um 1798/99 und der Ereignisse bis hin zum Ustertag vom 22. November 1830 anhand des Schicksals eines einfachen Mannes aus dem Zürcher Oberland. Amacher verknüpft geschickt den Lebensweg seines Hansueli mit den wichtigen Stationen zürcherischer Geschichte von damals.

Ernst Amacher blieb ein Leben lang "seinem" Hinwil verbunden, stiess aber auch in dem einen oder anderen Haus in Dürnten auf Heimarbeit.

Folgendes Gedicht von Ernst Amacher "I der Stickerei" soll nicht vorenthalten werden:

En guete Sticker schaffet
gschickt uf sym hööche Sitz.
De Pantograf am Muschter
folgt jedem Chrais und Chritz.
En Hebel trüllet s Redlii,
und d Wääge, lang und schwer,
die füehred hundert Naadle
inaimfurt hin und her.
Si stupfed und si stäched
is Tuech uf jeder Fahrt,
und all die Nadle sticked
gnau uf die glychig Art.
Uzellig chlyni Stichli
müend zämmestimme ganz,
dänn gits druus Blatt und Blueme,
en wunderschöne Chranz.
Lueg, d Näädlig werded chürzer,
de Chranz, dä wachst deby.
Es mag im Mäntschelääbe
ganz ähnli ygricht sy.